Women at Visa – Ute König-Stemmler, Head of Business Development CE
„Früher wollte ich Gemälde in einer Bank kuratieren, jetzt kuratiere ich Portfolien“
Die zweite Frau in unserer Women at Visa Blog-Serie arbeitet bereits seit über 20 Jahren bei Visa. Als Ute König-Stemmler, Head of Business Development Central Europe, bei Visa anfing, saßen im Frankfurter Visa Büro gerade einmal zehn Personen, heute hat sie alleine in Frankfurt über 100 Kolleg:innen – und über 20.000 weltweit. Wie Ute die Zusammenarbeit mit ihnen – auch aktuell im Homeoffice – empfindet, und was wir in Bezug auf Kollaborationen und Partnerschaften zwischen Fintechs und Visa erwarten können, erzählt sie uns im Gespräch.
Liebe Ute, hättest du jemals gedacht, dass du mal bei Visa arbeiten würdest? Was war früher dein Traumberuf?
Natürlich habe ich nicht daran gedacht bei Visa zu arbeiten. Ich wollte eigentlich etwas ganz anderes machen. Mein Traumberuf war immer, Gemälde in einer Bank zu kuratieren. In den 80er Jahren war das ziemlich spektakulär. Die Banken sind mit den besten privaten Kunstsammlungen in den Wettbewerb gestiegen. Da Kunst ein großes Hobby von mir ist, habe ich mich immer als Kuratorin einer Gemäldesammlung einer Bank gesehen. Aber jetzt kuratiere ich Portfolien – das macht auch Spaß! Und weil ich im Fintech-Bereich tätig bin, passt das auch sehr gut, weil ich mich dadurch ja sozusagen mit zeitgenössischer Kunst auseinandersetze.
Du bist schon sehr lange bei Visa. Was gab es in den 20 Jahren für besondere „Turning Points“, die dir in Erinnerung geblieben sind?
Privat war mein Turning Point auf jeden Fall die Geburt meiner Tochter Carolin. Bis heute ist es das, was mich extrem challenged. Ein Kind bedeutet Verantwortung zu übernehmen und gleichzeitig die heranwachsende Persönlichkeit sowie Eigenständigkeit zu akzeptieren und sie trotzdem zu entwickeln und zu fördern. Das kann auch schon einmal herausfordernd sein; man lernt sehr viel.
In Bezug auf Visa war es unter anderem der Merger zu Visa Inc. Das hat einen anderen Schub in das Geschäft gebracht. Als globales Unternehmen mit globaler Expertise, mit den Schnittstellen zu vielen Kolleginnen und Kollegen, Produktangeboten, Produktmöglichkeiten, Skalierungsmöglichkeiten und der globalen Kreativität haben sich einfach andere Dimensionen entwickelt. Wir sind seitdem ein globales Unternehmen, aber setzen trotzdem komplett auf die Marktorientierung. Das ist extrem wertvoll und bringt das Geschäft nach vorne. Wir sind immer am Puls der Zeit mit unseren Innovationen – das ist es, was mich nach so langer Zeit noch immer fasziniert. Mein Job wird immer wieder neu erfunden.
Wie funktioniert die Zusammenarbeit im Team und bei Visa? Ihr seid aktuell alle im Homeoffice, oder?
Ja genau. Corona betrifft uns alle und der persönliche Kontakt fehlt natürlich. Aber auch virtuell funktioniert es gut. Denn auch wenn ich schon so viele Jahre bei Visa bin, an der eigenen Unternehmenskultur und der Art und Weise der Zusammenarbeit hat sich nichts geändert, auch nicht durch Corona. Es ist nicht nur die Arbeit, sondern eine Art Familie – Menschen, die viel Zeit miteinander verbringen, sich miteinander auseinandersetzen, um das Thema Payments voranzutreiben. Wir sind richtig leidenschaftliche Payment-Nerds. Das waren wir damals und das sind wir auch heute noch mit über 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Wenn wir abends um sieben Uhr noch gemeinsam mit einem Bierchen diskutieren, dann dauert es schon mal länger, einfach weil es spannend ist. Das passiert auch virtuell.
Divers und inklusiv waren wir schon, bevor es diese Begriffe überhaupt gab. Wir haben immer Wert darauf gelegt, diese Offenheit für uns zu beanspruchen. Wir haben gemischte Teams verschiedenen Alters und verschiedener Kulturen. Man tauscht sich aus, bringt verschiedene Denkansätze mit ein, die aufgrund der eigenen Biografie gebildet werden. Durch diese Offenheit erzielen wir super Ergebnisse – das ist nichts Aufgestülptes, das ist intrinsisch, unsere DNA.
Das klingt toll. Was können wir denn in 2021 von Visa in Bezug auf die Zusammenarbeit mit Fintechs erwarten?
Natürlich darf ich da noch nicht zu viel verraten, aber man wird sehr viel erwarten können. Wir haben in den letzten Jahren massiv daran gearbeitet. Beispiele sind unser Fintech-Fast-Track-Programm und das Sponsoring von verschiedenen Veranstaltungen. Wir haben dadurch viele Kontakte knüpfen können und unsere Glaubwürdigkeit in der Fintech-Community ausgebaut.
In diesem Jahr haben wir schon einiges vorgelegt und Anfang Februar zwei Fintechs – Bitpanda und Pliant – gelauncht. Das sind Bereiche, die sehr spannend für uns sind, denn das Thema Kryptowährungen und auch der B2B-Bereich wird immer mehr kommen. Penta und Kontist sind hierfür auch gute Beispiele.
Aber auch die Themen Sustainability und Social Impact sind sehr prominent. Erst Ende letzten Jahres haben wir mit Tomorrow eine Holzkarte gelauncht. Es ist toll zu sehen, wenn der Bedarf mit dem neu geschaffenen Angebot zusammenkommt und angenommen wird.
Du hast bereits mit vielen erfolgreichen Fintechs zusammengearbeitet. Gibt es eine Art Erfolgsrezept, das sie alle gemeinsam haben?
Das ist die absolute Leidenschaft und die Überzeugung das Richtige zu machen, sowie der Kundenfokus. Ich glaube das ist wirklich der gemeinsame Nenner. Und nicht nur bei den Gründern und Gründerinnen, sondern bei allen in der Community, die daran arbeiten. Sie sind alle Überzeugungstäter und Überzeugungstäterinnen und stehen hinter dem Produkt. Und sie hinterfragen immer, ob es das ist, was die Kunden und Kundinnen wirklich wollen.
Auch dich würden wir bitten einen Blick in die Glaskugel zu werfen: Was erwartet uns in 10 Jahren in der Payment-Welt?
Wenn ich das wüsste, wer weiß was ich dann heute machen würde. Aber eines steht fest: Die Digitalisierung ist angeschoben worden und wir sehen durch Corona auch, dass die Digitalisierung Vorteile schafft. Sie ist mehr als eine nette Verpackung oder ein Accessoire, sie ist notwendig, um in einer neuen Welt zu überleben. Das klingt dramatisch, aber wir sehen das im Payment-Bereich. Der stationäre Handel muss schließen und auf E-Commerce umstellen. Das funktioniert nur, wenn ich die Ware im Internet präsentieren kann und die Kunden und Kundinnen dort auch bezahlen können. Das zeigt die Notwendigkeit sich mit der Digitalisierung auseinanderzusetzen. Visa hat es sich zur Aufgabe gemacht kleine Unternehmen in ganz Europa dabei zu unterstützen digital zu werden.
Ich glaube, dieser Prozess schreitet weiter voran, es wird noch mehr kontaktlos, In-App oder mobil gezahlt werden und wir werden eine langfristige Verhaltensänderung bei den Verbraucher und Verbraucherinnen sehen. Außerdem wird das Bezahlen immer mehr in den Alltag integriert werden.
Wir unterschätzen auch, wie lange wir uns mit Dingen beschäftigen und wie digital wir eigentlich schon unterwegs sind. Da gibt es eine sehr nette Studie, die untersucht hat, wie lang man auf dem Handy scrollt und seinen Daumen dabei bewegt. Im Schnitt sind das 59 Minuten am Tag – ziemlich viel. Das entspricht etwa 173m, die wir mit dem Daumen täglich scrollen, das ist die Höhe der Sagrada Familia in Barcelona. Das zeigt in welche Richtung wir gehen. Nach oben gibt es keine Grenzen. Wir werden mehr und mehr Zeit mit und in der Digitalisierung verbringen und so auch ganz natürlich Payments digitalisieren.
Danke dir, Ute – wir sind gespannt!
Eine Sache möchte ich noch sagen und uns allen mit auf den Weg geben: In a time of a crisis, we all have the opportunity to move up to a new level and do things we never thought possible. Das ist ein Zitat des britischen Schriftstellers Stuart Wilde, dem ich nur zustimmen kann. Seid offen und nutzt eure Chancen!