Innovation

Open-Loop-Zahlungen im Nahverkehr: Wo die Zukunft bereits Realität ist

In den Niederlanden können Nutzer:innen des ÖPNV nun bei jeder Fahrt direkt kontaktlos per Karte oder mobil zahlen. Das soll das Reisen noch smarter und einfacher machen.

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In den Niederlanden können Nutzer:innen des öffentlichen Nahverkehrs nun bei jeder Fahrt direkt kontaktlos per Karte oder mobil zahlen, anstatt ein Ticket am Automaten zu ziehen oder eine App herunterzuladen. Das System „OVpay“ soll das Reisen noch smarter und einfacher machen.  

Städte auf der ganzen Welt verlassen sich auf Verkehrssysteme, um ihre Bürger:innen effizient und pünktlich zur Arbeit, zur Schule und in die Stadt zu bringen. Aber nicht alle Systeme sind gleich. Der wesentliche Unterschied besteht darin, ob ein System offen („Open Loop“) oder geschlossen („Closed Loop“) ist. 

Bei Closed-Loop-Systemen müssen Fahrgäste ,  bevor sie ein öffentliches Verkehrsmittel nutzen wollen, ein Ticket kaufen oder aufladen. Dazu ist es erforderlich, dass sie sich mit dem Tarifsystem auseinandersetzen. Das kann das Reisen unnötig kompliziert machen: Laut einer aktuellen Visa Umfrage benutzen die meisten Fahrgäste des öffentlichen Nahverkehrs vier oder mehr Zahlungsmethoden pro Monat, um mit mehr als einem System zu reisen (z. B. wenn sie von einem Bus auf einen Zug umsteigen müssen). Geht das Ticket verloren oder wird es gestohlen, bleiben sie auf den Kosten sitzen. 

Open-Loop-Zahlungen für mehr Komfort 

Open-Loop-Systeme auf Basis des globalen EMVco-Standards für kontaktloses Bezahlen bieten eine bequemere, effektive und kosteneffiziente  Alternative. Fahrgäste verwenden zum Bezahlen einfach ihr Smartphone, ihre Smartwatch oder die herkömmliche Kredit-, Debit- oder Prepaid-Karte – egal ob im Bus, in der S- oder U-Bahn oder auf der Fähre. Das Ergebnis: Es benötigt keine gesonderte App oder Anmeldung, kein Papierticket, kein Bargeld, kein Zeitverlust in der Warteschlange – und vor allem müssen sich Fahräste keine Gedanken mehr darüber machen, welchen Tarif sie benötigen. 

Eine Visa Studie zeigt, dass 94 Prozent der ÖPNV-Nutzer:innen erwarten, dass in Zukunft kontaktloses Bezahlen im öffentlichen Nahverkehr angeboten wird.1 83 Prozent der Verkehrsunternehmen, die derzeit nicht über eine Open-Loop-Technologie verfügen, planen darüber hinaus diese einzuführen - 70 Prozent davon innerhalb der nächsten zwei Jahre.2

Bereits jetzt nutzen viele Städte auf der ganzen Welt Open-Loop-Systeme. Visa hat dazu beigetragen, weltweit mehr als 750 Projekte für den kontaktlosen öffentlichen Nahverkehr auf den Weg zu bringen – von Vancouver über Osaka bis Rio de Janeiro. Diese führten zu einer Senkung der Ticketing-Kosten, einer gestiegenen Nutzung und einem verbesserten Fahrerlebnis. Doch was passiert, wenn ein ganzes Land ein Open-Loop-System einführt? Unsere niederländischen Nachbarn machen es vor und eröffnen einen Blick in die Zukunft des öffentlichen Verkehrs.

Kontaktlos unterwegs – überall

Vor Kurzem haben die Niederlande OVpay eingeführt. Damit sind sie eines der ersten Länder der Welt, das eine landesweite Open-Loop-Ticketing-Lösung zu bieten hat. 

Alles, was die beinahe 4 Millionen ÖPNV-Nutzer:innen des Landes also tun müssen, um von A nach B zu kommen, ist ihre physische oder virtuell hinterlegte Karte einmal aufzulegen. Die Fahrgäste halten ihr bevorzugtes Zahlungsmittel beim Betreten des  Beförderungsmittels oder Bahnhofs einfach an ein kontaktloses Lesegerät, um einzuchecken. Dies wiederholen sie dann an ihrem Zielort – überall im Land. Im Hintergrundsystem wird automatisch der Preis berechnet, der am nächsten Tag vom Bankkonto abgebucht wird.

Open-Loop-Systeme ermöglichen dabei auch die Berücksichtigung ermäßigter Tarife, eine Funktionalität, die in den Niederlanden in Zukunft auch zu erwarten ist. Das trägt dazu bei, Kosten zu senken und umgeht das umständliche Herunterladen von Apps.

Open-Loop-Zahlungen tragen dazu bei, das öffentliche Verkehrssystem in den Niederlanden zu einem der effizientesten und am besten vernetzten Systeme in Europa zu machen – mit Millionen von Fahrgästen, die täglich durch das Land reisen. Städte im ganzen Land profitieren von vereinfachten Systemen und reduzierten CO2-Emissionen. Betreiber des öffentlichen Nahverkehrs steigern ihre Effizienz, sparen Kosten und gewinnen datengestützte Erkenntnisse. Auch fördern solche Systeme die finanzielle Inklusion, indem sie Optionen wie Prepaid-Karten für Fahrgäste ohne Bankkonto anbieten. 

Der deutliche Anstieg der Nutzung von OVpay – von 7,3  Mio. Nutzer:innen im April 2023 auf 22 Mio. im Dezember 2023 – ist ein deutliches Signal für eine schnelle und breite Akzeptanz des neuen nationalen Systems. 

Open-Loop über die Niederlande hinaus

Aus unseren Untersuchungen wissen wir, dass Open-Loop-Systeme Kosten für die Ticketausgabe senken, zu mehr Fahrgästen führen und das Fahrgasterlebnis verbessern können. Damit können sie  auch dazu beitragen, dass weniger Autos auf den Straßen unterwegs sind und so  CO2-Emissionen senken. 

Die Zukunft des öffentlichen Nahverkehrs ist mit dem landesweiten Open-Loop System in den Niederlanden bereits heute Realität. 

Weitere Informationen finden Sie bei Visa im umfassenden Bericht: „OVpay – National Tap to Ride in the Netherlands".

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1 https://usa.visa.com/content/dam/VCOM/regional/na/us/visa-everywhere/documents/urban-mobility-survey-one-pager.pdf

2 https://usa.visa.com/content/dam/VCOM/regional/na/us/sites/documents/veei-reimagining-ridership.pdf

Tag: Urban Mobility